relative Wertform (Fortsetzung)

Jede Ware, deren Wert ausgedrückt werden soll, ist ein Gebrauchsgegenstand von gegebenem Quantum, 15 Scheffel Weizen, 100 Pfd. Kaffee usw.1 Dieses gegebenen Warenquanta enthalten ein bestimmtes Quantum menschlicher Arbeit.2 Die Wertform hat also nicht nur Wert überhaupt3, sondern quantitativ bestimmten Wert oder Wertgröße4 auszudrücken. Im Wertverhältnis der Ware A zur Ware B, der Leinwand zum Rocke, wird daher die Warenart Rock nicht nur als Wertkörper überhaupt der Leinwand qualitativ gleichgesetzt, sondern einem bestimmten Leinwandquantum, z.B. 20 Ellen Leinwand, ein bestimmtes Quantum des Wertkörpers oder Äquivalents, z.B. 1 Rock.5

1 15 Scheffel Weizen und 100 Pfd Kaffee sind zunächst einmal ganz reale Mengen. Beim Weizen verwendet Marx zur Spezifizierung der Menge eine alte Volumenbezeichnung: 1 Scheffel = 54,728 Liter. Zur Spezifizierung der Menge Kaffee verwendet Marx eine alte Gewichtsbezeichnung: 1 Pfund = 500 Gramm. 15 Scheffel (= 820 l) ist der Wert des Volumens der Weizenmenge und 100 Pfund (= 50 kg) ist der Wert des Gewichtes der Menge Kaffee. Ob und für wen diese Mengen einen Gebrauchswert haben, kann Marx nicht wissen, da der Gebrauchswert eine sehr individuelle Größe ist. Zu Waren werden diese Mengen aber erst, wenn sie gegen eine andere Waren getauscht werden. Marx will mit „deren Wert ausgedrückt werden soll“ aber auf den Produktwert hinaus und nicht auf die Werte von Volumen und Masse.

2 Hier hat Marx unfehlbar recht. Da er aber auf den Produktwert hinaus will, wäre zwar die Arbeitszeit die richtige Größe gewesen, aber naja.

3 Die Wertform (zur Erinnerung: mit Wertform meint Marx das Gleiche wie Wertausdruck, nämlich den fundamentalen Irrtum x Ware A = y Ware B) selber hat überhaupt keinen Wert, weder im Sinne einer Eigenschaft noch im Sinne eines Größenwertes.

4 Marx unterscheidet nicht zwischen den beiden Kategorien Wertgröße und Größenwert. Der Heizwert ist eine Wertgröße (weil das Wort Wert darin vorkommt) und 10 kcal ist ein Größenwert, weil es der Wert der Größe Heizwert ist.

5 Da Marx nicht zwischen den beiden Kategorien Wertgröße und Größenwert unterscheidet, sind auch seine Beispiele falsch. Äquivalenz heißt gleichwertig. Wir müssen also erst einmal eine Eigenschaft finden, über die sowohl 15 Scheffel Weizen, 100 Pfd Kaffee, 20 Ellen Leinwand und 1 Rock verfügen und mit Hilfe einer Größe ausdrücken. Volumen, Masse, Länge und Stückzahl sind miteinander inkommensurabel, können also nicht miteinander verglichen werden und somit auch nicht gleichwertig sein. Was wir miteinander vergleichen könnten, wäre die in jeder Warenmenge steckende Arbeitszeit, also t15 Scheffel Weizen, t100 Pfd Kaffee, t20 Ellen Leinwand, t1 Rock. Wenn jetzt t20 Ellen Leinwand = t1 Rock sein sollte, dann wären t20 Ellen Leinwand und t1 Rock äquivalent und der Rock wäre das Arbeitszeit-Äquivalent für 20 Ellen Leinwand. Da eine Gleichung symmetrisch ist, sind aber auch 20 Ellen Leinwand das Arbeitszeit-Äquivalent für 1 Rock!

Die Gleichung: „20 Ellen Leinwand = 1 Rock1 oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert“ setzt voraus, daß in 1 Rock gerade so viel Wertsubstanz steckt als in 20 Ellen Leinwand, daß beide Warenquanta also gleich viel Arbeit kosten oder gleich große Arbeitszeit.2 Die zur Produktion |Seite 68| von 20 Ellen Leinwand oder 1 Rock notwendige Arbeitszeit wechselt aber mit jedem Wechsel in der Produktivkraft der Weberei oder der Schneiderei.3 Der Einfluß solcher Wechsel auf den relativen Ausdruck der Wertgröße soll nun näher untersucht werden.

1 Die Gleichung „20 Ellen Leinwand = 1 Rock“ verstößt gegen das Kommensurabilitätsprinzip und ist überhaupt keine Gleichung. Was ist an dem Ausdruck „20 Ellen Leinwand = 1 Rock“ gleich? Nichts! 20 ≠1, Ellen ≠ Stück, Leinwand ≠ Rock.

2 „20 Ellen Leinwand ist ein 1 Rock wert“ setzt in der Tat etwas Vergleichbares voraus. Und wenn Marx statt „Wertsubstanz“ Produktwert verwendet hätte, wäre dieser Satz fast 100%ig richtig. Arbeit ist etwas anderes als Arbeitszeit, sowohl Arbeit als Tätigkeit als auch Arbeit als Größe.

3 stimmt 100%ig

Der Ausdruck „Wert“ wird im folgenden, wie beiläufig schon früher stellenweis geschah, für quantitativ bestimmten Wert, also für Wertgröße gebraucht.1

1 Nur Größenwerte (also Werte einer Größe wie z.B. 75 kg) sind quantitativ bestimmbar. Marx redet hier aber explizit von Wert im Sinne einer Wertgröße, also Größen die wiederum Ausdruck einer Eigenschaft sind. Eigenschaften (und deren ausdrückende Größen) verkörpern aber eine Qualität. Marx hat also den Unterschied zwischen Menge, Eigenschaft, Größe und Wert nicht verstanden. Wenn er „Wert“ im Sinne von Wertgröße (z.B. Produktwert) gebraucht muß er von einer Qualität reden. Mit der Bedeutung von Wert im Sinne von Produktwert ergeben die folgenden Aussagen auch einen Sinn.

  1. Der Wert der Leinwand wechsle, während der Rockwert konstant bleibt.1 Verdoppelt sich die zur Produktion der Leinwand notwendige Arbeitszeit, etwa infolge zunehmender Unfruchtbarkeit des flachstragenden Bodens, so verdoppelt sich ihr Wert.2 Statt 20 Ellen Leinwand = 1 Rock hätten wir 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke,3 da 1 Rock jetzt nur halb so viel Arbeitszeit enthält als 20 Ellen Leinwand. Nimmt dagegen die zur Produktion der Leinwand notwendige Arbeitszeit um die Hälfte ab, etwa infolge verbesserter Webstühle, so sinkt der Leinwandwert um die Hälfte.4 Demgemäß jetzt: 20 Ellen Leinwand = 1/2 Rock.5 Der relative Wert der Ware A, d.h. ihr Wert ausgedrückt in der Ware B, steigt und fällt also direkt wie der Wert der Ware A, bei gleichbleibenden Wert der Ware B.6

1 Marx meint: Der Produktwert der Leinwand wechsle, während der Produktwert des Rockes konstant bleibt. Wir nehmen folgende Ausgangssituation an: p20 Ellenwand = 1h, p1Rock = 1h.

2 Angenommen zur Herstellung von 20 Ellen Leinwand hat man vorher 1h Arbeitszeit gebraucht, dann braucht man aufgrund eines unfruchtbaren Boden 2h, so hat sich der Produktwert von 20 Ellen Leinwand verdoppelt.

3 Angenommen in 1 Rock steckt ebenfalls 1h Arbeitszeit, dann werden vor der Produktivitätssenkung 20 Ellen Leinwand produktwertäquivalent gegen 1 Rock getauscht: p20 Ellenwand = 1h = p1Rock = 1h. Nach der Produktivitätssenkung ist p20 Ellen Leinwand = 2h und somit größer als p1 Rock = 1h. Damit 20 Ellen Leinwand nach der Senkung der Produktivität produktwertäquivalent gegen Röcke getauscht werden kann, muß man nun 2 Röcke gegen 20 Ellen Leinwand tauschen (2 Röcke D 20 Ellen Leinwand): p20 Ellen Leinwand = 2h = 2* p1 Rock = 1h.

4 In 1 war zur Herstellung von 20 Ellen Leinwand 1h Arbeitszeit notwendig. Ist die Arbeitsproduktivität infolge der Webstühle gestiegen und zur Herstellung von 20 Ellen Leinwand braucht man nun nur 1/2 h, so ist p20 Ellen Leinwand nach der PKh = ½ p20 Ellen Leinwand vor der PKh.

5 Demgemäß ist jetzt p20 Ellen Leinwand nach der PKh = ½ p1 Rock

6 Der Produktwert von Ware A (relativ in Bezug auf die Produktivität) steigt und fällt mit der zu seiner Herstellung notwendigen Arbeitszeit und ist vom Produktwert der Ware B völlig unabhängig. ABER: Der Tauschwert von Ware B steigt und fällt relativ zur Produktivität von Ware A. Wir nehmen folgende Ausgangssituation: p20 Ellen Leinwand = 1h, p1 Rock = 1h. Wenn jetzt 20 Ellen Leinwand D 1 Rock getauscht werden, dann ist der Tauschwert von 1 Rock gleich 1h (τ2 = p1, τ1 Rock = p20 Ellen Leinwand = 1h). Steigt jetzt der Produktwert von 20 Ellen Leinwand aufgrund einer geringeren Produktivität auf p1 = 2h, so erhält der Schneider beim Tausch von 20 Ellen Leinwand D 1 Rock einen Produktwert von 2h, d.h. der Tauschwert von 1 Rock steigt auf 2h: τ1 Rock = p20 Ellen Leinwand = 2h. Genau umgekehrt beim Sinken des Produktwertes von 20 Ellen Leinwand aufgrund einer Produktivitätssteigerung: τ1 Rock = p20 Ellen Leinwand nach der PKh = ½ h

  1. Der Wert der Leinwand bleibe konstant, während der Rockwert wechsle.1 Verdoppelt sich unter diesen Umständen die zur Produktion des Rockes notwendige Arbeitszeit, etwa infolge ungünstiger Wollschur, so haben wir statt 20 Ellen Leinwand = 1 Rock jetzt: 20 Ellen Leinwand = 1/2 Rock.2 Fällt dagegen der Wert des Rockes um die Hälfte, so 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke.3 Bei gleichbleibendem Wert der Ware A fällt oder steigt daher ihr relativer, in der Ware B ausgedrückter Wert im umgekehrten Verhältnis zum Wertwechsel von B.4

1 Marx meint, der Produktwert von 20 Ellen Leinwand bleibe konstant, während sich der Produktwert von 1 Rock ändert. Wir nehmen wieder folgende Ausgangssituation an: p20 Ellenwand = 1h, p1Rock = 1h.

2 Wenn sich die zur Herstellung eines Rockes notwendige Arbeitszeit auf 2h verdoppelt, beträgt der Produktwert von 1 Rock halt p1 Rock = 2h, so daß man 40 Ellen Leinwand gegen 1 Rock tauschen müßte, damit wieder Produktwertäquivalenz herrscht. (Kein Mensch tauscht seine Ware gegen einen halben Rock ein!)

3 Fällt der Produktwert eines Rockes um die Hälfte auf ½ h, so würde der Leinenweber jetzt 2 Röcke für 20 Ellen Leinwand bekommen.

4 siehe 6 voriger Absatz. Was für die Unabhängigkeit des Produktwertes von Ware A gilt, gilt natürlich auch für Ware B. Der Produktwert von Ware B ist völlig unabhängig vom Produktwert der Ware A.

Vergleicht man die verschiedenen Fälle sub I und II, so ergibt sich, daß derselbe Größenwechsel des relativen Werts aus ganz entgegengesetzten Ursachen entspringen kann. So wird aus 20 Ellen Leinwand = 1 Rock: 1. die Gleichung 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke, entweder weil der Wert der Leinwand sich verdoppelt oder der Wert der Röcke um die Hälfte fällt, und 2. die Gleichung 20 Ellen Leinwand = 1/2 Rock, entweder weil der Wert der Leinwand um die Hälfte sinkt oder der Wert des Rockes auf das Doppelte steigt.

Es ist nicht der Größenwechsel des „relativen Wertes“, sondern die Arbeitsproduktivität, welche die Produktwerte der Waren beeinflußt. Der Tauschwert wird ganz allein von der Produktmenge bestimmt, gegen die eine Ware X getauscht wird, da der Produktwert von Wy der Tauschwert von Wx ist: τx = py.

III. Die zur Produktion von Leinwand und Rock notwendigen Arbeitsquanta mögen gleichzeitig, in derselben Richtung und derselben Proportion wechseln.1 In diesem Falle nach wie vor 20 Ellen Leinwand = 1 Rock, wie immer ihre Werte verändert seien.2 Man entdeckt ihren Wertwechsel, sobald |69| man sie mit einer dritten Ware vergleicht, deren Wert konstant blieb.3 Stiegen oder fielen die Werte aller Waren gleichzeitig und in derselben Proportion, so würden ihre relativen Werte unverändert bleiben.4 Ihren wirklichen Wertwechsel ersähe man daraus, daß in derselben Arbeitszeit nun allgemein ein größeres oder kleineres Warenquantum als vorher geliefert würde.5

1 Also die zur Herstellung von 20 Ellen Leinwand notwendige Arbeitszeit steige von 1h auf 2h und die zur Herstellung von 1 Rock notwendige Arbeitszeit steige von 1h auf 2h.

2 In diesem Falle werden 20 Ellen Leinwand produktwertäquivalent gegen 1 Rock getauscht, da p20 Ellenwand = 2h und p1Rock = 2h und somit p20 Ellenwand = p1Rock.

3 Den Wechsel der Produktwerte entdeckt man nur, wenn man die zur Herstellung notwendige Arbeitszeit mißt.

4 Angenommen, Marx meint mit „relativen Wert“ den Tauschwert, dann wäre diese Aussage trotzdem falsch. Da τ1 = p2 und τ2 = p1 steigen und fallen natürlich auch die Tauschwerte mit dem steigen und fallen der Produktwerte.

5 siehe 3 (IE, 4.4.2015)

  1. Die zur Produktion von Leinwand und Rock resp. notwendigen Arbeitszeiten, und daher ihre Werte, mögen gleichzeitig in derselben Richtung wechseln, aber in ungleichem Grad,1 oder in entgegengesetzter Richtung usw.2 Der Einfluß aller möglichen derartigen Kombinationen auf den relativen Wert einer Ware ergibt sich einfach durch Anwendung der Fälle I, II und III.3

1 Mit „Werte“ meint Marx die Produktwerte von 20 Ellen Leinwand und 1 Rock. In dieselbe Richtung heißt, der Produktwert von 20 Ellen Leinwand sinke und der Produktwert 1 Rockes sinke. Ungleicher Grad heißt, sie steigen und sinken nicht in ganzzahligen Verhältnissen, sondern p20 Ellen Leinwand neu = x p20 Ellen Leinwand alt und p1 Rock neu = y p1 Rock alt mit x ≠ y.

2 Wenn die Produktwerte im Hauptsatz in derselben Richtung wechseln, ist es schwer verständlich, wenn sie im zweiten Nebensatz auf einmal in entgegengesetzter Richtung wechseln.

3 Auf den Tauschwert einer Warenmenge X hat lediglich der Produktwert der dagegen getauschten Warenmenge Y einen Einfluß: τx = py, und die Mengen der gegeneinander getauschten Waren hängt ganz allein von den Tauschpartnern A und B ab. (IE, 5.4.2015)

Wirkliche Wechsel der Wertgröße spiegeln sich also weder unzweideutig noch erschöpfend wider in ihrem relativen Ausdruck oder in der Größe des relativen Werts.1 Der relative Wert einer Ware kann wechseln, obgleich ihr Wert konstant bleibt.2 Ihr relativer Wert kann konstant bleiben, obgleich ihr Wert wechselt,3 und endlich brauchen gleichzeitige Wechsel in ihrer Wertgröße und im relativen Ausdruck dieser Wertgröße sich keineswegs zu decken.

1 Die Übersetzung ins korrekte Deutsch lautet: „Wirkliche Wechsel des Produktwertes, spiegeln sich weder eindeutig noch erschöpfend in ihrem Tauschwert wider.“

2 „Der Tauschwert einer Ware kann wechseln, obgleich ihr Produktwert konstant bleibt.“ (siehe Fall I, Fußnote 6)

3 „Ihr Tauschwert kann konstant bleiben, obgleich ihr Produktwert wechselt.“ (siehe Fall I, Fußnote 3, wenn trotz Produktwertsteigerung von 20 Ellen Leinwand auf 2h, 20 Ellenwand gegen 1 Rock getauscht wird, dann bleibt der Tauschwert konstant τ1 = p2, d.h. τ20 Ellen Leinwand = p1 Rock = 1h, obwohl der Produktwert von 20 Ellen Leinwand von 1h auf 2h gestiegen ist.)

4 „… und endlich brauchen gleichzeitige Wechsel der Produktwerte sich nicht in den Tauschwerten decken.“ (siehe Fall IV, Fußnote 3) IE, 5.4.2015

Note zur 2. Ausg: Diese Inkongruenz zwischen der Wertgröße und ihrem relativen Ausdruck ist von der Vulgärökonomie mit gewohntem Scharfsinn ausgebeutet worden. z.B.: „Gebt einmal zu, daß A fällt, weil B, womit es ausgetauscht wird, steigt1, obgleich unterdessen nicht weniger Arbeit auf A verausgabt wird2, und euer allgemeines Wertprinzip fällt zu Boden3 …Wenn zugegeben wird, daß, weil der Wert von A relativ zu B steigt, der Wert von B relativ zu A fällt4, ist der Grund unter den Füßen weggeschnitten, worauf Ricardo seinen großen Satz aufstellt, daß der Wert einer Ware stets bestimmt ist durch das Quantum der ihr einverleibten Arbeit3; denn wenn ein Wechsel in den Kosten von A nicht nur seinen eignen Wert im Verhältnis zu B, womit es ausgetauscht wird, verändert, sondern auch den Wert von B relativ zu dem von A, obgleich kein Wechsel stattgefunden hat in dem zur Produktion von B erheischten Arbeitsquantum,5 dann fällt nicht nur die Doktrin zu Boden, die versichert, daß die auf einen Artikel verausgabte Quantität Arbeit seinen Wert reguliert6, sondern auch die Doktrin, daß die Produktionskosten eines Artikel seinen Wert regulieren.7“ J. Broadhurst, „Political Economy“, London 1842, p. 11, 14.

1 Der Produktwert von Ware A fällt nicht, wenn der Produktwert von Ware B steigt, weil beide Größen voneinander unabhängig sind. Der Tauschwert von Ware A fällt nicht, wenn der Produktwert von Ware B steigt, er steigt höchsten genauso, weil τ1 = p2.

2 Broadhurst meint: „obgleich genauso viel Arbeitszeit zur Herstellung von Ware A gebraucht wird“

3 Mit Wertprinzip meint Broadhurst die Aussage von David Ricardo: „…der Wert einer Ware wird stets durch das Quantum der ihr einverleibten Arbeit bestimmt“, wobei Ricardo mit „einverleibter Arbeit“ die zur Herstellung notwendige Arbeitszeit meint.

4 Broadhurst nimmt an, daß der Produktwert von Ware A steigt, dann ist die Schlußfolgerung, daß der Produktwert von Ware B fällt falsch, weil p1 und p2 nichts miteinander zu tun haben. Die Annahme, daß der Tauschwert von Ware B fällt, wenn der Produktwert von Ware A steigt, ist ebenso falsch, wie wir in 1 gesehen haben. Korrekt und Deutsch: „Wenn zugegeben wird, daß wenn der Produktwert von Ware A im Vergleich zum Produktwert von Ware B steigt, der Tauschwert von Ware B steigt, behält der Satz von Ricardo seine Richtigkeit: Wenn p1 h dann steigt auch τ2 , weil τ2 = p1.

5 Erstens: Kosten haben nichts mit dem Wert zu tun. Kosten sind eine reale Menge, Wert ist eine Größe. Mengen und Größen sind inkommensurabel. Zweitens: Der Produktwert von Ware A ändert sich überhaupt nicht, wenn er gegen eine beliebige andere Ware getauscht wird – nur die Besitzer der Produktwerte ändern sich!

6 Die Doktrin, daß die zur Herstellung notwendige Arbeitszeit den Produktwert bestimmt ist richtig und wird nicht fallen gelassen. Lediglich die Ansichten des Herrn Broadhurst können zu Boden fallen.

7 Die Doktrin, daß die Produktionskosten den Wert einer Ware reguliert ist falsch (siehe 5) IE, 5.4.2015

Herr Broadhurst könnte ebensogut sagen: Man sehe sich einmal die Zahlenverhältnisse 10/20, 10/50, 10/100 usw. an. Die Zahl 10 bleibt unverändert, und dennoch nimmt ihre proportionelle Größe, ihre Größe relativ zu den Nennern 20, 50, 100, beständig ab. Also fällt das große Prinzip zu Boden, daß die Größe einer ganzen Zahl wie 10 z.B. durch die Anzahl der in ihr enthaltenen Einer „reguliert“ ist.

So ein Vergleich ist eines Wissenschaftlers unwürdig und zeigt, daß Marx noch nicht einmal den Unterschied zwischen Zahlen und Größen verstanden hat. IE, 5.4.2015