Mängel der Wertformen

Marx merkt zwar die Mängel seiner Wert-Theorie, aber er hat völlig falsche Erklärungen und zieht völlig falsche Schlußfolgerungen.

Erstens ist der relative Wertausdruck der Ware unfertig, weil seine Darstellungsreihe nie abschließt.1 Die Kette, worin eine Wertgleichung sich zur andern fügt, bleibt fortwährend verlängerbar durch jede neu auftretende Warenart, welche das Material eines neuen Wertausdrucks liefert.2 Zweitens bildet sie ein buntes Mosaik auseinanderfallender und verschiedenartiger Wertausdrücke.3 Wird endlich, wie dies geschehen muß, der relative Wert jeder Ware in dieser entfalteten Form ausgedrückt, so ist die relative Wertform jeder Ware eine von der relativen Wertform jeder anderen Ware verschiedene endlose Reihe von Wertausdrücken.4 Die Mängel der entfalteten relativen Wertform spiegeln sich wider in der ihr entsprechenden Äquivalentform.5 Da die Naturalform jeder einzelnen Warenart hier eine besondere Äquivalentform neben unzähligen anderen besonderen Äquivalentformen ist, existieren überhaupt nur beschränkte Äquivalentformen, von denen jede die andere ausschließt.6 Ebenso ist die in jedem besonderen Warenäquivalent enthaltene bestimmte, konkrete, nützliche Arbeitsart nur |Seite 79| besondere, also nicht erschöpfende Erscheinungsform der menschlichen Arbeit.7 Diese besitzt ihre vollständige oder totale Erscheinungsform zwar in dem Gesamtumkreis jener besonderen Erscheinungsformen.8 Aber so besitzt sie keine einheitliche Erscheinungsform.8 S.78

1 Der relative Wertausdruck (x Ware A = y Ware B) ist generell falsch, weil durch die Gleichsetzung von Mengen nicht auf deren Eigenschaften (Größen) geschlossen werden kann. Sagt die Gleichung „1 Auto = 2 Motorräder“ etwas über die erreichbaren Geschwindigkeiten aus. („1 Auto = 2 Motorräder“ in Apostrophen, weil das eigentlich gar keine Gleichung ist!)

2 Die Wertgleichung (Wert von Warenmenge A = Warenmenge B) ist falsch, weil Menge und Größe völlig unterschiedliche Kategorien sind. Man kann von einer Menge nicht auf deren Eigenschaften ableiten.

3 Unter „entfalteter Wertform“ versteht Marx x Ware A = y Ware B oder x Ware A = z Ware C oder
x Ware A = u Ware D oder x Ware A = v Ware E oder x Ware A = etc. pp. Marx verwechselt Austausch mit Gleichheit. Klar kann es die ganzen Vorgänge x Ware A D y Ware B, x Ware A D z Ware C, x Ware A D u Ware D und x Ware A D v Ware E geben, aber der „Wertausdruck“ x Ware A = y Ware B ist schon so allgemein, daß es der Fortsetzung z Ware C gar nicht Bedarf. X Ware A D y Ware B beschreibt den Austausch jeder beliebigen Warenmenge A gegen jede beliebige Warenmenge B.

4 Die relative Wertform (Wert von Warenmenge A = Warenmenge B) ist falsch. siehe 2

5 Die Bezeichnung Äquivalentform (x Ware A = Relativum, y Ware B = Äquivalent und dann Relativum = Äquivalent) ist falsch.

6 Erst setzt Marx alles gleich und dann schließt er es gegenseitig wieder aus. Was soll dieser Unfug?

7 Hier mal richtig, weil er nur von der Tätigkeit spricht und nicht von der Arbeitszeit.

8 „Diese“ bezieht sich vermutlich auf „menschliche Arbeit“ in dem vorhergegangenen Satz. Eine Eigenschaft der menschlichen Arbeitszeit ist ihre Dauer, auf die Marx hier vermutlich mit „totaler Erscheinungsform“ im Umkreis der anderen Erscheinungsformen (vermutlich Eigenschaften von Mengen) hinaus will.

9 Mit „sie“ meint er hier vermutlich seine entfaltete Wertform, die irgendwie kein einheitliches Erscheinungsbild abgibt.

Die entfaltete relative Wertform besteht jedoch nur aus einer Summe einfacher relativer Wertausdrücke oder Gleichungen der ersten Form, wie:

20 Ellen Leinwand = 1 Rock
20 Ellen Leinwand = 10 Pfd Tee usw.

Alles falsch. Die relative Wertform ist falsch, bzw. gibt es nicht, die relativen Wertausdrücke sind falsch und Mengen unterschiedlicher Einheit kann man nicht gleich setzen.

Jede dieser Gleichungen enthält aber rückbezüglich auch die identische Gleichung:1

1 Rock = 20 Ellen Leinwand
10 Pfd Tee = 20 Ellen Leinwand usw.

In der Tat: Wenn ein Mann seine Leinwand mit vielen andren Waren austauscht und daher ihren Wert in einer Reihe von andren Waren ausdrückt2, so müssen notwendig auch die vielen anderen Warenbesitzer ihre Waren mit Leinwand austauschen und daher die Werte ihrer verschiedenen Waren in derselben dritten Ware ausdrücken, in Leinwand3. Kehren wir also die Reihe 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand = 10 Pfd Tee um, d.h., drücken wir die der Sache nach schon in der Reihe enthaltene Rückbeziehung aus, so erhalten wir die allgemeine Wertform.4

1 Immerhin bemerkt Marx die symmetrischen Eigenschaften einer Gleichung! Trotzdem bleibt 1 Rock = 20 Ellenwand genauso falsch wie 20 Ellen Leinwand = 1 Rock.

2 Austausch hat nichts mit dem Ausdrücken eines Wertes zu tun. Austausch ist W1 D W2. Die Produktwerte werden in x und y Stunden Arbeitszeit ausgedrückt, die Tauschwerte durch τ1 = p2 und τ2 = p1 und die Gebrauchswerte in 0 oder 1.

3 Die Tauschwerte der verschiedenen Waren dann werden im Produktwert der Leinwand ausgedrückt (τx = pLeinwand) und nicht in der Menge y Leinwand.

4 Wenn wir die Reihe x Ware A = y Ware B oder x Ware A = z Ware C oder
x Ware A = u Ware D oder x Ware A = v Ware E umdrehen (y Ware B = x Ware A, z Ware C = x Ware A, u Ware D = x Ware A, v Ware E = x Ware A), erhalten wir den gleichen Quatsch wie vorher. Obwohl sich nichts geändert hat, gibt Marx dem gleichen Quatsch einen neuen Bezeichnung: allgemeine Wertform