Entwicklung der Wertformen zur Äquivalentform

„Dem Entwicklungsgrad der relativen Wertform entspricht der Entwicklungsgrad der Äquivalentform. Aber, und dies ist wohl zu merken, die Entwicklung der Äquivalentform ist nur Ausdruck und Resultat der Entwicklung der relativen Wertform.“

Leider verwechselt Marx Austausch mit Gleichheit. Die Menschen haben noch nie 5 kg Weizen gegen 5 kg Weizen getauscht, weil das völlig sinnlos wäre. Sie haben schon immer verschiedene Warenmengen gegeneinander getauscht, z.B. 5 kg Weizen D 500 g Wurst, weil sie eben sehr vielfältige Bedürfnisse haben. Und es gab schon immer jene besondere Ware, gegen die jede andere Ware ein- und ausgetauscht werden konnte. (Ich werde diesen Sachverhalt später noch ausführlich erörtern).

„Die einfache oder vereinzelte relative Wertform einer Ware macht eine andere Ware zum einzelnen Äquivalent.1 Die entfaltete Form des relativen Werts, dieser Ausdruck des Werts einer Ware in allen andren Waren2, prägt ihnen die Form verschiedenartiger besonderer Äquivalente auf.3 Endlich erhält eine besondere Warenart die allgemeine Äquivalentform, weil alle anderen Waren sie zum Material ihrer einheitlichen, allgemeinen Wertform machen.“4 S.82

1 Am besten, ich versuche gleich das auszudrücken, was Marx meinen könnte: ´Der Übergang vom direkten Warentausch W1 D W2 zum Austausch über eine dritte Ware, macht diese zum Produktwertäquivalent für die einzelnen Warenbesitzer. A tauscht seine Ware W1 gegen Ware W3, um dann W3 gegen W2 zu tauschen: W1 D W3 + W3 D W2. Im ersten Tauschvorgang ersetzt ihm W3 den Produktwert von W1, im zweiten Tauschvorgang ersetzt W2 den Produktwert von W3.´ Der Produktwert von W3 muß dabei mit nichten genauso groß (also äquivalent) sein, wie der Produktwert von W1 oder W2. Das ist eine fehlerhafte Annahme von Marx, die zu dieser falschen Bezeichnung geführt hat. Zum Beispiel hat ein 10 Euro-Schein einen Produktwert von wenigen Millisekunden und jeder verkauft dagegen seine Waren mit einem unter Umständen viel größeren Produktwert, z.B. 10 kg Kartoffeln D 10 Euro-Schein.

2 Die Marxsche Warengleichung verstößt gegen das Komparabilitätsprinzip und drückt keinen Produktwert aus.

3 zur fehlerhaften Annahme der Äquivalenz siehe 1

4 Marx meint, daß z.B. 650 vuZ Gold zu jener „besonderen“ Warenart wurde, die gegen jede andere Warenart ein- und ausgetauscht werden konnte: W1 D Gold plus Gold D W2. Er übersieht, daß bei den Sumerern und Ägyptern schon viel früher Kupfer jene Warenart war, gegen die alle anderen Warenarten ein- und ausgetauscht werden konnten. IE, 13.03.2015

In demselben Grad aber, worin sich die Wertform überhaupt entwickelt, entwickelt sich auch der Gegensatz zwischen ihren beiden Polen, der relativen Wertform und Äquivalentform.

 

Schon die erste Form – 20 Ellen Leinwand = 1 Rock – enthält diesen Gegensatz, fixiert ihn aber nicht. Je nachdem dieselbe Gleichung vorwärts oder rückwärts gelesen wird, befindet sich jedes der beiden Warenextreme, wie Leinwand und Rock, gleichmäßig bald in der relativen Wertform, bald in der Äquivalentform. Es kostet hier noch Mühe, den polarischen Gegensatz festzuhalten.